Autor: Matthias Kotonski
Den Abend vor dem Niklausfest
sich kein Haus entgehen läßt
und sind die Kinder auch noch klein
lädt man sich Sankt Niklaus ein.
Der Niklaus zieht von Haus zu Haus
sieht schon bald recht müde aus,
denn Ruprecht, seim getreuen Knecht
wird nach dem zweiten Haus schon schlecht.
Nun schleift der fromme Gottesmann
selber seine Sachen an,
mit Schnaps und Bier wird er gestärkt
man es allmählich auch schon merkt.
So schleppt er sich, der Nikolaus
recht tapfer noch von Haus zu Haus.
Im letzten Haus, o welch' ein Schreck,
da ist er aber fast schon weg.
Ans Fenster klopft er voller Wucht,
klein Maxl ein Versteck schnell sucht,
vor Schreck die Mutter auch noch zittert,
da kommt er schon hereingeschlittert.
Und man hört, wie's draußen poltert,
er ist über die Tür gestolpert.
Das gold'ne Buch, es ist zerfetzt,
er's mühsam schnell zusammmensetzt.
Doch kennt er sich jetzt nimmer aus
welch' Text gehört in welches Haus,
?Sankt Nikolaus, sei uns willkommen",
der sieht schon alles ganz verschwommen.
?Von draus vom Walde komm' ich her",
- das Herz geht schnell, die Zunge schwer-
?und überall auf den Tannenspitzen"
- er kann nicht steh'n, er muss sitzen.
?Liebe Mädchen, liebe Buben,
heut' komme ich in eure Stuben
und will aus meinem Buch verkünden
was Gut's ihr tat und eure Sünden".
Max voller Mut den Stab nun hält,
Sankt Niklaus fast vom Sessel fällt.
Des Kindes Namen weiß er nimmer
hat keine Ahnung, keinen Schimmer.
Mahnend hebt er nun den Finger
?was du manchmal so drehst für Dinger,
mit deiner Schwester tust du streiten,
der Oma Kummer auch bereiten".
?O Heiliger Sankt Nikolaus,
i glaub du bisch im falschen Haus,
i hab kei Schwester und kei Oma"
- d'r Nikolaus fällt fast in Koma.
Doch unbeirrt, ganz in der Pflicht
er seinen Text nun weiterspricht
und weit're Sünden er aufzählt,
?du hastmanchmal den Hund gequält".
?Auch der Satz isch jetzt fehl am Platz,
mir ham kein Hund, mir ham a Katz'"
- ?Beim Fußball spielst du manchmal faul
und hast auch oft ein freches Maul!"
?I spiel' it Fußball, bin i dumm,
fahr lieber mit am Fahrrad ?rum,
vom Frechsein gibt's gar keine Spur,
i bin des brävschte Biable nur."
?Das Üben vom Trompete-Bladen
hast du oftmals sausen lassen",
- ?ja, Nikolaus, ja bisch du bled,
i spiel doch Flöte, it Trompet!"
Die Eltern haltens nimmer aus,
sie lachen schallend aus sich raus.
Ein Lied, das Niklaus gern genießt,
die komisch' Szene nun beschließt.
Doch der Besuch ist nicht vorbei,
Sankt Niklaus schenkt noch allerelei,
wie soll's auch sein, ihr könnt's euch denken,
er macht auch Fahler beim Verschenken.
D'r Maxl kriegt die Flasch' Likör
dem Vater schenkt er Gummibär'.
Aus Schockolad' den Nikolaus,
den packt er für die Mutter aus,
dafür kriegt Franz, der große Bruder
für die Schönheit frisches Puder.
Das kann passieren das kommt mal vor,
alle nehmen's mit Humor.
Den Niklaus lädt man an den Tisch
jetzt fühlt er sich schon wieder frisch.
Das gibt ein lust'ges Abendessen,
den Niklaus wird man nie vergessen.